
Ein halbes Jahrhundert Faschingsumzug in Pautzfeld
Vor 50 Jahren zog der erste große Faschingsumzug durch das beschauliche Pautzfeld. Die Idee dazu stammte vom örtlichen Musikverein, der damals noch unter dem Namen „Bläsergruppe Pautzfeld“ bekannt war. Mit viel Enthusiasmus wurde das Vorhaben umgesetzt, doch schon bald zeigte sich, dass der jährliche Aufwand für die kleine Gemeinde mit nur 600 Einwohnern zu groß war. Die Lösung: Der Umzug sollte bleiben, aber nur alle fünf Jahre stattfinden – dann jedoch in besonders festlichem Rahmen.

Obwohl der Faschingszug somit erst elf Mal stattfand, wurde nun sein 50. Jubiläum gefeiert. Bernhard Steger, langjähriger Gemeinderat, Dirigent und Vorsitzender des Musikvereins, erinnert sich noch gut an die Anfänge: „Nach dem ersten Umzug 1975 spielten wir Blasmusik, und die Teilnehmer tanzten auf dem zugefrorenen Dorfweiher – eine perfekte, wenn auch frostige Tanzfläche.“ Eine Schlüsselfigur des Faschingszugs war über viele Jahre hinweg auch der kürzlich verstorbene Heimatkünstler Hans Dörfler. „Er war nicht nur Ideengeber, sondern auch der kreative Kopf hinter den kunstvollen Motivwägen“, erzählt Steger.
Beim diesjährigen Jubiläum musste der Umzug erstmals ohne ihn auskommen. Auch die eisige Kulisse von damals blieb aus – stattdessen herrschten angenehme zehn Grad. Eine Tradition, die sich im Laufe der Jahre etabliert hat, ist der Halt am Feuerwehrgerätehaus, wo eine Büttenrede für ausgelassene Stimmung sorgt. Ursprünglich wurde diese von Bernhard Steger selbst gehalten, mittlerweile haben die aktuellen Gemeinderäte Markus Düsel und Thomas diese Aufgabe übernommen – und sorgten mit ihren humorvollen Beiträgen für zahlreiche Lacher.

it dabei waren auch in diesem Jahr zahlreiche Gruppen: Neben der Feuerwehr, dem Sportverein, dem Dorfverein und dem Pfadfinderstamm „Aurora“ nahm auch die Dorfjugend teil. Sie verwandelte einen „Bauwoong“ kurzerhand in ein Gefängnis und verkleidete sich als Gefangene und Wärter. Die Kindergartenkinder begeisterten mit ihren fantasievollen Kostümen als Feen, Elfen und Zauberwesen. Auch Pfarrer Matthias Steffel ließ es sich nicht nehmen, mit am Umzug teilzunehmen. Zusätzlich bereicherten Gäste aus den Nachbarorten mit kreativen Wägen das bunte Spektakel.
Angeführt wurde der Zug vom „Gmaa Rod – Duo“ Thomas Bauer und Markus Düsel. Auch Bürgermeister Gerhard Bauer und sein Stellvertreter Robert Linz mischten sich unter die Feiernden – als Schlümpfe verkleidet. Der Musikverein sorgte unter dem Motto „Himmel und Hölle – himmlische Töne in höllischen Zeiten“ für die musikalische Untermalung. Den krönenden Abschluss bildete der traditionelle Faschingskehraus im Musik- und Sportheim, bei dem noch lange weitergefeiert wurde.