650 Jahre Pfarrei Pautzfeld

Die Pfarrei Pautzfeld feiert heuer ihr 650-jähriges Jubiläum. Eigentlich war zum Kirchweihgottesdienst Erzbischof Ludwig Schick angekündigt. „Das war noch so in der Gottesdienstordnung, es war ein Versehen. Die große Feier wurde ja coronabedingt auf das nächste Jahr verschoben“, erklärte Pfarrer Matthias Steffel zu Beginn des Open-Air-Gottesdienstes der versammelten Kirchengemeinde. Er habe aber schon in der Früh angerufen und ließ seine besten Wünsche übermitteln, sagte Steffel. Auch ohne den Bamberger Oberhirten war es – unter den gegebenen Umständen – ein sehr festlicher und besonderer Gottesdienst, den der Pautzfelder Musikverein mit Dirigentin Katja Sperber musikalisch umrahmte.

Die Gläubigen hatten sich um das weite Rund des Dorfweihers verteilt. „Schön, dass ihr heute da seid“, freute sich der Pfarrer. In seiner Predigt regte Steffel zum Nachdenken an. Mit „nachdenklichen, aber nicht weltfremden Worten“ beschrieb er die derzeitige Situation der katholischen Kirche. „Immer weniger setzen sich für die Pfarrgemeinden ein, es kracht gewaltig im Gebälk“, nahm der Geistliche kein Blatt vor dem Mund. „Die Aufgaben und die Verantwortung tragen wir in gebrechlichen Gefäßen“, mahnte Steffel.

Eigentlich war zum Kirchweihfest auch ein Vortrag des heimischen Historikers Dr. Hans Schaub im Anschluss an den Gottesdienst geplant gewesen. Dieser wurde schon lange vorher abgesagt. Schaub hatte in seinem vor einem Jahr erschienenen Buch „Kirchen und Pfarreien im Unteren Aischgrund“ auch die Entstehung der Pfarrei Pautzfeld 1370 und deren Entwicklung näher beleuchtet. So halfen damals die Pautzfelder eifrig mit, eine eigene Pfarrei zu gründen. Schließlich musste man beweisen, dass man einen eigenen Pfarrer unterhalten konnte. Dafür wurde Ackerland und Gärten der Kirche „auf ewig“ der Kirche zur Verfügung gestellt. 271 Jahr nach der Pfarreigründung, im Jahr 1641 sollte Pautzfeld dann wieder seine Eigenständigkeit verlieren. Schuld daran, so beschreibt es Schaub in seinem Buch, war das große Leid der Bevölkerung im 30-jährigen Krieg.

Über 100 Jahre hatte die Pfarrei Pautzfeld fortan keinen eigenen Pfarrer mehr, wurde von Pfarrern aus Nachbargemeinden versorgt. Immer wieder bemühten sich die Dorfbewohner darum, wieder zur eigenen Pfarrei erhoben werden. „Selbst der große Kirchenumbau 1710/11 brachte noch nicht die eigene Pfarrei zurück“, berichtet Schaub. Erst 1751 erhielt Pautzfeld schließlich seine Eigenständigkeit als Pfarrei zurück.