Aus der Dorfgeschichte Trailsdorf
Am Ausgang des Aischgrundes, nahe der Mündung des gleichnamigen Flüsschens in die Regnitz, liegt Trailsdorf, angelehnt an die Ausläufer des Steigerwaldes. Ein wenig abgerückt von der großen Durchgangsstraße des breiten Regnitztales, führte das Dorf durch Jahrhunderte ein beschauliches Dasein.
Seine Geschichte ist mit der Geschichte der Nachbardörfer Seußling und Hallerndorf eng verknüpft. Da Trailsdorf kein Kirchdorf ist, sondern zu den Pfarreien Seußling, und später teilweise zu Hallerndorf gehörte, wissen wir aus der Vergangenheit nur, was diese Kirchenchroniken berichteten.
In einer Urkunde v. J. 1109 wird das Dorf zum ersten Mal erwähnt als „Drawelesdorf“. Die Ableitung des Namens und seiner Deutung sind ungewiss.
Die Mühle an der Aisch ist wohl so alt wie das Dorf selbst. Fleißig klapperte einst das Mühlrad am Wasser. Die Bewohner gingen der Beschäftigung des Korbflechtens nach. Sie stellten damals Kohlen-, Arm- und Tragekörbe her, die sie über einen Unterhändler bis nach Augsburg und Regensburg verkauften. Nebenbei bauten sie ihre Äcker an und holten so manchen prächtigen Fisch aus der Aisch. An den Berghängen gedieh sogar Wein. Die Seußlinger Chronik erzählt von 4000 Weinstücken am Trailsdorfer Leimberg und 3000 Stück am Galgenberg. Der Hopfenbau drängte dann den Weinbau zurück. Heute sind auch die Hopfenfelder verschwunden. Nur der Spargel wird in sandigen Beeten noch als Spezialität gezogen. Die Mühle hat im Laufe der Jahre ebenfalls ihr Gesicht gewandelt. Ursprünglich wurde sie als Papiermühle und Mahlmühle mit vier Gängen betrieben. Seit 1830 ist sie im Besitz der Familie Sauer. Das klappernde Mühlrad musste in den zwanziger Jahren dem elektrischen Strom weichen. 1942 wurden Aufzüge eingebaut. Heutzutage lohnt sich der private Mahlbetrieb nicht mehr. Nur das Sägewerk erfüllt noch seine Aufgabe und Turbinenstrom wird ins Netz eingespeist.
Die Schule Trailsdorf bestand seit 1933. Die Schulkinder wanderten vorher teils nach Seußling, teils nach Hallerndorf zum Unterricht. Als die Gemeinden Trailsdorf und Schlammersdorf sich zusammenfanden, konnte eine moderne, zweiklassige Schule errichtet werden, die sich aber im Jahre 1965 als zu klein erwies. Es war dies jedoch nicht die erste Schule im Dorf. Im Jahre 1788 erscheint in der Seußlinger Chronik eine Eintragung über eine Winterschule in Trailsdorf, die im ersten Winter der Sohn des Hallerndorfer Schulmeisters leitete. Wie lange sie bestand, ist nicht ersichtlich.
Aber nicht nur von friedlichen Entwicklungen wissen die Aufzeichnungen der alten Bücher zu erzählen, auch von Krieg und Not blieb unser Dorf nicht verschont.
Im „Dreißigjährigen Krieg“ erlitt es das gleich Schicksal wie Hallerndorf, Schnaid und Schlammersdorf.
Der Franzosenkrieg, der erste und zweite Weltkrieg – alle haben ihre Spuren hinterlassen und die Gefallenenlisten zeigen die Verluste und Opfer.
So ging die Zeit über das Dorf hinweg und hat vieles gewandelt. An frühere handwerkliche Betriebe wie Ziegelei, Schmiede, Schuster erinnern noch die überlieferten Hausnamen. Manches alte Anwesen musste einem geräumigen Neubau weichen. Fränkisches Fachwerk finden wir noch an baufälligen Scheunen, dafür reihen sich aber schmucke Häuser mit hübschen Gärten die sauber geteerten Dorfstraßen entlang und zeugen vom Fleiß der Bewohner. Noch bis vor Jahren arbeiteten in Trailsdorf sehr geschickte Korbflechter als Heimarbeiter, deren Kunst in der Korbfabrik Friedrich, Buttenheim, – ein geborener Trailsdorfer – sehr gefragt war. Nur noch vereinzelt wird dieses alte Handwerk ausgeübt. Der enorme landesweite Strukturwandel in der Landwirtschaft gibt nur noch einzelnen Haupterwerbsbetrieben ein einigermaßen gesichertes Einkommen.
Die „Trailsdorfer Kirchenspaltung“ – das obere Dorf gehörte zur Pfarrei Hallerndorf, das untere Dorf nach Seußling – wurde 1958 beendet. Seitdem ist Trailsdorf zusammen mit Schlammersdorf eine Filiale der Pfarrei Pautzfeld.
Durch die Gebietsreform verlor Traisldorf 1978 seine politische Selbständigkeit und bildet mit allen Dörfern des unteren Aischtales die Großgemeinde Hallerndorf.
Allein die vielen Ortsvereine garantieren noch den Fortbestand der Dorfgemeinschaft.
(Quelle: „Festheft zum 75-jährigen Gründungsfest der Krieger- Reservisten- und Soldatenkameradschaft Trailsdorf e.V.“)