Im „Wohnzimmer“ der Gemeinde Hallerndorf, bei gedimmtem Licht und entspannt-lockerer Atmosphäre, gab es im Sitzungssaal eingebettet in die Kulturreihe „Dialog im Schloss“ diesmal eine Autorenlesung mit regionalen Schriftstellern. Ergänzt wurde der literarische Abend durch die erstmalige Präsentation der Aquarellmalerei des Hallerndorfer Künstlers Rolf Lönne. Unter dem Titel „Gemalte Heimat“ zeigte er Werke, die prägnante Gebäude aus jedem der acht Ortsteile der Gemeinde sowie vom Kreuzberg in ausdrucksstarken, kräftigen Farben darstellen.
Im Mittelpunkt des Abends standen jedoch die beiden Gäste, die auf bequemen Ledersesseln vor einer gespannten Zuhörerschaft ihre neuesten Publikationen vorstellten. Bürgermeister Gerhard Bauer hieß den 43-jährigen Strullendorfer Thomas Gengler, der in Kirchehrenbach aufgewachsen ist, und die 69-jährige Petra Embacher aus Weisendorf herzlich in der Aischtalgemeinde willkommen. Er dankte bereits zur Begrüßung dem gemeindlichen Büchereiteam um Leiterin Petra Rubner, das diesen Abend angeregt und mitgestaltet hatte.
Autor Thomas Gengler stellte sein Publikum gleich zu Beginn vor die Wahl: „Ganz gruselig oder abgeschwächt?“ – eine Entscheidung über seinen spannenden und blutigen Thriller „Folterknecht“. Mutig fiel die Wahl einstimmig auf „gruselig“, und Gengler, der diesmal unter dem Pseudonym Tom Davids auftrat, begann seine Lesung mit einem skurrilen und blutigen Leichenfund. Wortreich und mit vielen Adjektiven wird in seinem Buch die Situation genauestens beschrieben. Man merkt, Gengler möchte seinem Leser eine möglichst detaillierte Darstellung der Situation – und später im weiteren Verlauf auch Einblicke in die Gedankenwelt der Protagonisten – geben. Mit dem besonders gruseligen Werk geht er bewusst einen neuen Weg, hatte er sich zuvor doch unter seinem bisherigen Pseudonym als „Jonas Philipps“ auf fränkische Geschichten über Bier, Bands und Budenzauber konzentriert. Das Publikum dankte ihm nach seiner halbstündigen Lesung mit anerkennendem Applaus – trotz des gruseligen Inhalts gut gelaunt.
In ein ganz anders Genre nahm Petra Embacher die rund 40 Zuhörerinnen und Zuhörer mit: sie hatte lustige Kurzgeschichten dabei. Drei davon packte sie in ihre ebenfalls halbstündige Vorlesung. Einmal schlüpft sie dabei sogar in die Erzählperspektive eines Mannes. Absolut unterhaltsam, überaus pfiffig und hervorragend vorgetragen waren ihre drei Geschichten. Ihre hervorragend eingesetzte Wortgewandtheit aber auch der Lokalkolorit ihrer Erzählungen machte Lust auf mehr. So bot der Abend in Hallerndorf ein gelungenes Zusammenspiel von Poesie und Malerei – kurzweilig, spannend und bereichernd – und fügte sich nahtlos in die Reihe der bisherigen Veranstaltungen der „Dialoge im Schloss“ ein.