Musikalische Weltreise in der Schulturnhalle

Eine Reise um die Welt – ganz ohne Koffer, Pass oder Flugticket, dafür aber mit dem vielleicht schönsten Reisemittel überhaupt: der Musik. Unter der musikalischen Gesamtleitung von Katja Sperber präsentierte das Blasorchester des Musikvereins Pautzfeld ein mitreißendes Konzertprogramm, das am Samstagabend rund 300 Besucher in die Schulturnhalle lockte. Mit dabei waren unter anderem Bürgermeister Gerhard Bauer, Pfarrer Matthias Steffel und Claudia Heim, Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes.

Vom bayerischen Marsch bis nach Japan – und wieder zurück

Sperber hatte ihr Konzert unter das Motto „Weltreise“ gestellt – und spannte einen musikalischen Bogen, der in Bayern mit dem „Bayerischen Defiliermarsch“ begann und sich über zahlreiche Länder und Kontinente erstreckte. Mit der Polka „Feuerfest“ von Johann Strauß ging es zunächst nach Österreich. Besondere Aufmerksamkeit erregte dabei Johannes Harsch, der die Polka mit präzisen Hammerschlägen auf einen Amboss effektvoll untermalte. Es folgte das ikonische Werk „Highland Cathedral“ (Schottland) und ein temperamentvolles und mitreißendes Irland-Medley mit Musik aus der Tanzshow „The Lord of the Dance“.

Der Nachwuchs zeigte ebenfalls sein KönnenDanach gehörte die Bühne dem Nachwuchsorchester, das mit drei Beiträgen sein Können eindrucksvoll unter Beweis stellte. Unter der Leitung von Lea Heilmann erklang „California Dreaming“ sowie „America“ aus „Five Continents“. Sophie Schwarzmann dirigierte das temperamentvolle „Havana“. Gemeinsam mit dem Hauptorchester erklangen anschließend schwungvolle Töne aus Schweden: „Hey Pippi Langstrumpf“ – ein fröhlicher Übergang in die Pause.

Originalkompositionen und Filmmusik als musikalische Höhepunkte

Nach der Pause setzte das Orchester seine Weltreise fort: über Ungarn mit der „Kleinen ungarischen Rhapsodie“ führte die Route weiter nach Japan mit „Koyo“, einer Originalkomposition über ein traditionelles japanisches Lied. Danach wurde es rhythmisch: Bei „African Wildlife“ waren vor allem die Schlagzeuger gefordert.

Ein weiterer Höhepunkt folgte mit der bekannten Filmmusik „Hawaii Five-O“, ehe das Orchester in Argentinien mit dem „Blue Tango“ Station machte. Italienische Leichtigkeit brachte das „Italo Pop Classics“-Medley, bevor die Reise musikalisch wieder in Deutschland endete – mit dem spritzigen Traditionsmarsch „Berliner Luft“.

Blick auf die Konzertbühne in der Turnhalle

Ein junger Schlagzeuger beeindruckt

Besonders beim anspruchsvollen Stück „African Wildlife“ überzeugte das 29-köpfige Blasorchester auf ganzer Linie. Hervor tat sich dabei der erst 14-jährige Jakob Sperber, Spross der musikalischen Familie Sperber. Während Mutter Katja die musikalische Leitung innehatte, Vater Jürgen Trompete spielte und die beiden Schwestern Lina (Horn) und Mara (Querflöte) ebenfalls im Orchester aktiv waren, sorgte Jakob am Schlagwerk für das rhythmische Fundament. Virtuos wechselte er zwischen Drumset, Pauken, Glockenspiel und Xylophon. In Kees Vlaks Originalkomposition setzte das 14-jährige Musiktalent dem imaginären Bild des Werkes folgend mit zunächst dezenten, später energiegeladenen Conga-Passagen ein deutliches musikalisches Ausrufezeichen. Dafür – und natürlich auch für Leistung des ganzen Ensembles bei dem überaus anspruchsvollen Stück – gab es am Ende tosenden Applaus. „Dafür hat sich das viele Üben gelohnt“, zeigte sich Jakob erleichtert. Er gab zu, vor dem Auftritt durchaus nervös gewesen zu sein: „Mir taten manchmal schon die Hände weh vom Üben an den afrikanischen Congas.“ Umso zufriedener war er nach dem gelungenen Vortrag.

Zum Abschluss erklang als Zugabe die ruhige Michael-Jackson-Ballade „Heal the World“, bevor der Oberfranken-Marsch das stimmungsvolle Finale bildete, bei dem die Zuhörer herzlich eingeladen, als krönenden Abschluss das Oberfrankenlied kräftig mit anzustimmen. Ein Abend, der eindrucksvoll zeigte, wie Musik Grenzen überwindet – und wie ein engagiertes und hervorragend geleitetes Orchester sein Publikum auf eine unvergessliche Weltreise mitnimmt.