Blick von der Aischbrücke aus auf den Traktorgottesdienst

2. Open-Air-Traktorgottesdienst auf der Aischwiese – Glaube trifft Diesel und Lebensfreude

Blick von der Aischbrücke aus auf den Traktorgottesdienst

Wenn Pfarrer Matthias Steffel und Diakon Robert Körber auf knatternden Oldtimer-Eichern zum Gottesdienst einfahren und Ministranten auf den Beisitzen Platz nehmen, dann ist klar: Hier findet kein gewöhnlicher Gottesdienst statt. Am Sonntag wurde auf der Aischwiese bei Schlammersdorf bereits zum zweiten Mal der Open-Air-Traktorgottesdienst gefeiert – ein Ereignis, das über die Landkreisgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit sorgt.

Über 70 Traktoren waren beim Gottesdienst

Über 70 Traktoren waren auch aus den benachbarten Regionen Erlangen-Höchstadt und Bamberg auf die Wiese gerollt. Vom alten 10-PS-Schlepper bis hin zur über 150 PS starken neuen Zugmaschine reichte die Palette. Vertreten waren Traditionsmarken wie Eicher, Deutz, Massey-Ferguson, Porsche, MAN oder MB trac. Für viele Landwirte sind ihre Maschinen unverzichtbares Arbeitsgerät, andere pflegen ihre historischen Fahrzeuge mit echter Leidenschaft. Gemeinsam schufen sie ein beeindruckendes Bild ländlicher Kultur und Gemeinschaft.

Die Musikgruppe "Peacemaker" umrahmte den GottesdienstDie musikalische Gestaltung übernahm die Band „Peacemaker“ mit Tanja Stenglein, Jonas Ackermann, Martin Rauh und Peter Kotzer. Bereits zur Begrüßung erklang ihr Lied „Here we are“, das stimmungsvoll den Auftakt zum Gottesdienst, an dem auch Bürgermeister Gerhard Bauer und sein Stellvertreter Robert Linz teilnahmen, markierte. Der Traktorgottesdienst wurde im vergangenen Jahr erstmals gefeiert – damals als Zeichen der Wertschätzung für die Landwirte in Zeiten großer Bauernproteste. Daraus ist inzwischen ein Treffen geworden, bei dem neben der Solidarität auch die Freude am gemeinsamen Hobby im Mittelpunkt steht.

Pfarrer Steffel beim Segnen der TraktorenPfarrer Steffel stellte in seiner Predigt die Frage: „Sind solche Gottesdienste notwendig und sinnvoll für einzelne Gruppen?“ Seine Antwort fiel eindeutig aus: „Dieser Gottesdienst ist Ausdruck von Lebensfreude und trägt zur Entschleunigung bei – so, wie wenn ein Traktor auf der Straße vor einem fährt.“ Der Sonntag solle eine Zäsur in der Woche darstellen, ein Moment zum Innehalten und zum bewussten Wahrnehmen des eigenen Lebensrhythmus. Ursprünglich als Solidaritätszeichen gedacht, hat sich der Traktorgottesdienst nun zu einem festen Treffpunkt entwickelt, der Kirche, Landwirtschaft und Gemeinschaft auf besondere Weise verbindet.