Haider Kinder begrüßen den Erzbischof mit einem Blumenstrauß

200 Jahre Haider Kapelle – ein Grund zum Feiern

Haider Kinder begrüßen den Erzbischof mit einem Blumenstrauß

Das Glöcklein in der Haider Kapelle schien etwas freudiger zu schlagen, als sonst. Denn diesmal kündigte sie einen Gottesdienst an, schon eine Seltenheit in Haid. Noch seltener in der kleinen Ortschaft: erzbischöflicher Besuch. Doch zum 200-jährigen Weihejubiläum der Marienkapelle war auf Einladung von Pfarrer Matthias Steffel der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl gekommen und hielt den Jubiläumsgottesdienst. 

Der Gottesdienst fand vor der Kapelle statt

Jede Kirche – ob groß oder klein – ist ein Zeichen dafür, dass die Welt wie wir sie sehen nicht alles ist“, machte Gössl in seiner Predigt deutlich und stellte heraus: „Eure schöne Kapelle ist der Mittelpunkt des Ortes und war seit der Errichtung schon immer ein Zufluchtsort für die Menschen hier“. Zur Begrüßung des Erzbischofs hatten ihm Haider Kinder Blumen überreicht. Zuvor war er bei seiner Ankunft direkt am Ortseingang schon mit Fahnenabordnung, Blasmusik und einem Salut durch die Böllerschützen gebührend empfangen worden. Bürgermeister Gerhard Bauer bat ihn, sich ins „Goldene Buch“ der Gemeinde einzutragen. Als Gastgeschenk überreichte er ihm das Buch von Hans Schaub „Kirchen und Pfarreien im unteren Aischgrund“. Dem feierlichen Gottesdienst schloss sich ein geselliges Zusammensein auf dem Haider Dorffest an. Die Ortsdurchfahrtstraße war dafür komplett gesperrt worden.      

Eine kurze Skizze der Geschichte der Haider Kapelle:

Die Haider Kapelle wurde im Jahr 1825 von Georg und Maria Fischer (Zenklesbauern) in Haid erbaut, kurz bevor sie nach Willersdorf übersiedelten. Anlass für den Bau war vermutlich der Wunsch, einer wertvollen Marienstatue aus dem 14. Jahrhundert einen würdigen Platz zu geben. Die Kapelle war ein Ort der Marienverehrung, besonders im Mai und Oktober, und wurde von der Dorfbevölkerung gerne angenommen.

Innenansicht der Haider Kapelle

Die originale Marienstatue stammte aus Neuhaus bei Adelsdorf, wurde 1928 jedoch der Pfarrkirche Willersdorf geschenkt. Seitdem steht eine Kopie (von 1900) in der Kapelle. Der Altar ist über 200 Jahre alt, seine Herkunft unbekannt. Etwa 1880 kamen ein Kreuzweg und ein Holzkreuz für Wallfahrten hinzu.

Im Laufe der Jahre trugen viele Bürger zur Erhaltung und Verschönerung der Kapelle bei: Kunigunda Nagel stiftete 1957 den Glockenturm und eine Glocke, 1961 wurden Boden und Betstühle erneuert, in den 1970er Jahren das Dach saniert. Seit 1990 übernimmt die Dorfgemeinschaft größere Renovierungen, u.a. die Restaurierung des Holzkreuzes und neue Außenanstriche.

2006 ersetzten Dorfgemeinschaft und Jagdgenossenschaft Haid die Glocke durch eine elektrische Läutemaschine. Dabei wurde auch der Innenraum umfassend renoviert: Wände, Boden, Betstühle, Elektrik sowie alle Heiligenfiguren und der Altar (durch Wilhelm Fischer) wurden restauriert. Die feierliche Segnung erfolgte am 3. Oktober 2006.

2011 wurden die beiden alten Birken vor der Kapelle durch Spitzahornbäume ersetzt.