Buchsbaum am Kreuzberg ist Rekordbaum

Am Kreuzberg bei Hallerndorf steht Deutschlands stärkster derzeit bekannter Buchsbaum. Er wurde nun vom Verein Deutsche Dentrologische Gesellschaft (DDG) zum „Champion Tree“ 2024 gekürt. Neben der altehrwürdigen 1463 erbauten Kreuzbergkirche, die schon seit jeher Ziel vieler Wallfahrer ist, und den drei bekannten Kellerwirtschaften an ihrem Fuße, die in der Bierkellersaison tausende Besucher anlocken, hat der Kreuzberg damit nun eine weitere Attraktion.

Der Rekordbaum ist ein um die 250-280 Jahre alter zweistämmiger Buchsbaum. Was ihn zum Champion machte, ist sein Stammumfang des stärkeren der beiden Teilstämme: 97 cm in einem Meter Höhe. Das ist – betrachtet man dagegen mächtige Eichen oder Linden – von eher beschaulichem Wuchs. Mit sechs Metern Höhe ist er auch nicht gerade ein Baumriese. Doch Buchsbäume wachsen nun einmal sehr langsam. „Sie haben deswegen das schwerste und härteste aller in Europa heimischer Hölzer“, erklärte Eike Jablonski, Präsident der DDG vor der Kür des Rekordbaumes bei seinem Vortrag im Hallerndorfer Rathaus vor einem Fachpublikum. Auch das Volumen-Schwindmaß von Buchsbaum ist mit über einem Viertel das höchste aller bekannten Nutzhölzer. „Wenn das Holz dann aber getrocknet ist, ist es so hart, es kann als Nagel verwendet werden“, veranschaulichte der Experte.

Die Auszeichnung des Baumes selbst fand direkt vor Ort statt. Der diesjährige „Champion Tree“ steht auf einer Wiese neben der Kreuzbergkirche auf dem Grund der Kreuzbergstiftung. „Hunderte von Kindern aus der Gemeinde sind früher schon darauf geklettert, es war ein beliebtes Fotomotiv vom Kreuzbergbesuch“, weiß Bürgermeister Gerhard Bauer zu berichten. Keiner hatte Kenntnis von der Besonderheit dieses Baumes. Dem zuständigen Pfarrer Matthias Steffel ist es zu verdanken, dass es überhaupt zur Verleihung der höchsten jährlichen Auszeichnung der DDG (sie führt diese im Wechsel mit der Gesellschaft Deutsches Arboretum GDA durch) gekommen ist. Einst zu einem dort befindlichen Bauerngarten gehörend habe es „unzählige Momente gegeben, bei denen man den Baum schon entfernen wollte“. Denn in der Vergangenheit wusste niemand von der Bedeutung und dem Rekordpotential des etwas verwachsenen kleinen und eigentlich unscheinbaren Baumes, der wegen des schlechten Zustandes eher ein Sicherheitsrisiko darstellte. Pilzbefall und der für Befall mit dem Buchsbaumzünsler drohten überdies, den alten Baum in die Knie zu zwingen.  

In Kenntnis seiner Besonderheit schließlich machte sich Steffel schon vor Jahren auf, um Fördergelder für eine Rettungsaktion des Buchsbaumes zu beschaffen. Diese gab es schließlich von der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Oberfranken. 2.000 Euro an Fördergeld für Erhaltungsmaßnahmen wurden bewilligt, Baumpfleger Christopher Busch aus Hirschaid stützte den Baum nicht nur ab sondern sorgte mit Bodenauflockerung und Zugabe von Substrat in den Boden dafür, dass sich der alte Buchsbaum nun sichtlich erholen konnte. Bei der Kür mit dabei waren neben dem örtlichen Bürgermeister Gerhard Bauer von der Gemeinde Hallerndorf auch Landrat Hermann Ulm und Umweltminister Thorsten Glauber. „Die Erhaltung es Baumes ist ein gutes Zeichen dafür, dass wir alle gefordert sind, uns für den Umweltschutz einzusetzen. Vom Ziel des Erhaltens dieses Baumes hat mir Eduard Zöbelein vom hiesigen Bund Naturschutz schon vor Jahren unterrichtet“, so Glauber.

Der Rekordbaum wird nun sogar demnächst in die Liste der Naturdenkmäler in Deutschland aufgenommen, stellten Gerhard Bergner von der Höheren Naturschutzbehörde und Michael Urbanczyk, Regierungsamtsrat beim Fachbereich Naturschutz am Landratsamt in Forchheim in Aussicht. „Er war schon einmal auf der Nominierungsliste, wurde wegen seines schlechten Zustandes aber damals wieder gestrichen“, wussten sie zu berichten. Der „Champion Tree“ am Kreuzberg hat sich am Ende aber durchgekämpft, nicht zuletzt wegen der Hartnäckigkeit eines umtriebigen Geistlichen. „Ich habe schon das nächste Projekt vor Augen“, verriet er nach der Preisvergabe.