Jubiläumsfeier mit Alphornblaswettbewerb
Die 190-Seelen Ortschaft Haid feierte das 25-jährige Bestehen der Dorfgemeinschaft mit einem großen Fest. Den oftmals langatmigen und mit Reden gespickten Festakt ersetzten sie kurzerhand durch einen Festnachmittag, den Kabarettist Klaus Karl-Kraus (KKK) moderierte. „So nervös sind die Prominenten selten“, stellte er nach seinem Einzug mit dem Lied „Wo ist denn des Gerchhla“ und wehendem Frankenfähnchen fest. Auf dem Programm standen Interviews mit der lokalen Politikprominenz, Karpfenexperten und in einer dritten Runde mit Pfarrer Matthias Steffel, der Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft Peggy Mann, den Gründungsmitglieder Martin Amtmann und Hans Belzer sowie Organisator Georg Kratz. Bundestagsabgeordneter Thomas Silberhorn, die beiden Landtagsabgeordneten Michael Hofmann und Thorsten Glauber, Landrat Hermann Ulm sowie Bürgermeister Torsten Gunselmann hatten die Ehre, sich als erste zu einer Gesprächsrunde auf der Bühne zu begeben. „KKK“ testete die Kenntnisse der Prominenten, wollte ganz genau wissen, was sie mit Haid verbindet und duldete dabei keine typischen Politikerphrasen.
Das Mikrofon gab er dabei nicht aus der Hand. Zu seinem „Lieblingsinterviewpartner“ avancierte dabei Bürgermeister Torsten Gunselmann: „Stimmt es, dass sie mit einer Biberfalle einen Ziegenbock einfangen wollten?“. Alle Ausreden halfen nichts, der 63-jährige Klaus Karl-Kraus kennt schließlich alle Politikertricks und der Bürgermeister erläuterte am Ende doch seine abstruse Idee – sehr zum Wohlgefallen des Publikums, das immer wieder in Lachsalven ausbrach. Etwas gediegener ging es bei der Fragerunde der Karpfenexperten mit Dr. Thomas Speierl, Dr. Robert Klupp, Dr. Peter Thoma und Dr. Martin Oberle zu. Zumindest bis Martin Oberle sein eigens kreiertes Karpfenlied zum Besten gab. Für Robert Klupp gab es schon des Namens wegens von KKK ein Lob: aus dem Klupp wurde kurzerhand der Clubberer. Sich selbst ernannte sich KKK in Anspielung auf die K3-Speisekarpfen als schlachtreif.
Doch es kam noch besser: einen passenderen Pendant als Pfarrer Matthias Steffel hätte sich KKK an diesem Tag wohl kaum auf der Bühne wünschen können. Der Geistliche zeigte sich überaus schlagfertig, wortgewandt und weltoffen. Als dem zweiten Bürgermeister Sebastian Schwarzmann, der sonst immer einen Witz zu erzählen hat, gerade nichts einfiel, sprang Steffel für ihn ein und erzählte einen schlüpfrigen Priesterwitz. Zu guter Letzt gewann der Pfarrer auch den Alphornwettbewerb, bei dem es darum ging, dem Blasinstrument eine Melodie zu entlocken, die das Publikum erkennt. Zwar war der Musiker Martin Oberle technisch bestimmt ausgereifter und besser, doch was hilft es. Es zählte schließlich das Votum der anwesenden Gäste. Dazu Kraus: „Ein Land der Dilettanten – wer was kann fliegt raus“. Tosender Beifall für Steffel im Festzelt verhalf dem Pfarrer schließlich zum Sieg, es war ein Abend ganz nach dem Geschmack des Publikums. KKK hatte dabei großen Anteil. Er war nicht nur gut auf die örtlichen Begebenheiten vorbereitet, sondern unterhielt auch spürbar mit Freude und Leidenschaft. Einem konnte er aber auch er an diesem Tag nicht toppen – den Pfarrer. Als er diesen seine CD mit den Worten „Aber nicht im Beichtstuhl hören“ überreichen wollte, äußerte Matthias Steffel prompt Verwunderung: „Gerade da hab ich meisten Zeit“, stellte er in Anbetracht der fehlenden Beichtbegeisterung seiner Schäflein fest.