Staatspreis für die Sanierung des Pautzfelder Gemeindehauses erhalten

Das markante Fachwerkhaus in der Ortsmitte von Pautzfeld zählt zu einem der ältesten Häusern der Region. Es ist der Dorfmittelpunkt und ortsbildprägend. Die Gemeinde Hallerndorf hatte sich dazu entschlossen, das historische Gebäude unter Berücksichtigung der denkmalschützerischen Vorgaben im Rahmen einer Dorferneuerungsmaßnahme zu sanieren. Dafür gab es hohe Zuschüsse und viel Lob und Anerkennung für die Ausführungen der Arbeiten. Das Baudenkmal ist zu einem Schmuckstück geworden, es wird von der Dorfgemeinschaft als zentraler Treffpunkt genutzt. Für die erfolgreiche und überaus gelungene Sanierung bekam die Gemeinde Hallerndorf jetzt sogar einen Staatspreis verliehen. Er ist mit 2.000 Euro dotiert und wurde im Rahmen eines Festaktes von Staatsministerin Michaela Kaniber überreicht.

Dazu waren Bürgermeister Torsten Gunselmann, Amtsleiter Anton Hepple mit Abteilungsleiter Wolfgang Kießling und Baudirektor Hans-Rainer Albart als Vertreter des Amtes für Ländliche Entwicklung in Oberfranken sowie etwa 20 Bürgerinnen und Bürger aus Pautzfeld und der ausführende Architekt Jürgen Schönfelder aus Hausen in einem Bus in die Landeshauptstadt gereist. Sie bekamen die hohe Auszeichnung in der Münchner Residenz verliehen. Das Pautzfelder Dorfgemeinschaftshaus ist eines von 15 denkmalgeschützten und ortsbildprägenden Gebäuden, die in Bayern für die herausragende Erneuerung und Wiederbelebung von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber ausgezeichnet wurden. Die Entscheidung hatte eine Kommission aus Architekten, Heimatpflegern und Fachleuten der Verwaltung für Ländliche Entwicklung aus fast 2.000 eingereichten Projekten gefällt, die in den vergangenen zwei Jahren im Zuge der Dorferneuerung umgesetzt und staatlich gefördert worden waren. Insgesamt hat der Freistaat rund 29 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Staatspreise „Dorferneuerung und Baukultur“ werden nur alle zwei Jahre vergeben.

„Erst durch die Mithilfe vieler Akteure – wie dem furchtlosen Architekten, den fachkundigen Handwerkern, den großzügigen Zuschussgebern, den hilfsbereiten Behörden und Verwaltungen, der sehr engagierten Dorfgemeinschaft und dem mutigen Gemeinderat – konnte mit dem Gemeindehaus in Pautzfeld ein wahres Schmuckstück aus dem Dornröschenschlaf erwachen. Es ist zu dem geworden, was es einst schon war: ein Ort der Begegnung aller Generationen aus der Ortschaft Pautzfeld und darüber hinaus“, freute sich Gemeindechef Torsten Gunselmann, als er die Urkunde aus den Händen der Landwirtschaftsministerin entgegennahm. Seinen Dank für die Verleihung dieses Preises galt deshalb all denen, die an den Erfolg dieses Vorhabens von Anfang an geglaubt hatten und erst mit Ihrer Unterstützung und ihrem großen Engagement dieses Bauprojekt verwirklichen ließen.

„Mit außerordentlichem Einsatz und viel Mut haben Sie dafür gesorgt, dass die für das Ortsbild und die Baukultur charakteristischen Gebäude erhalten und zeitgerecht genutzt werden. Sie haben moderne Wohnverhältnisse und zeitgemäße Nutzungskonzepte geschaffen und damit alten Gebäuden zu einem neuen Leben verholfen“, lobte die Ministerin bei der Preisverleihung. Einen nicht unwesentlichen Anteil am Gelingen des Gesamtwerkes hatte der beauftragte Architekt Jürgen Schönfelder. Er hatte zum Baubeginn im April 2014 mit viel Weitblick die Kosten für die Sanierung auf 595.000 Euro geschätzt. In enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde und einem findigem Bürgermeister Gunselmann konnte diese Kostenrechnung – nicht zuletzt aufgrund der vielen Fördergeber – schließlich punktgenau eingehalten werden. Vom Amt für Ländliche Entwicklung gab es eine Förderung in Höhe von 200.000 Euro, vom Entschädigungsfond 120.000 Euro (davon 50.000 Euro Zuschuss des Landesamtes für Denkmalpflege), die Oberfrankenstiftung gab ebenfalls 120.000 Euro und die Bayerische Landesstiftung steuerte 50.000 Euro dazu.

Mit der Sanierung des historischen Gemeindehauses in Pautzfeld wurde nicht nur ein ortsbildprägendes und identitätsstiftendes Gebäude revitalisiert, sondern es wurden auch wichtige soziale und kulturelle Belange der Bevölkerung berücksichtigt. Das gemeinsame Planen und Handeln von Bürgern und Gemeindeverwaltung sichert damit ein wichtiges Zeugnis regionaler Baukultur und trägt wesentlich zur Innenentwicklung der Ortschaft bei.

Im Jahr 1749 mitten im Ortskern als Gemeindehaus erbaut, ist das Fachwerkgebäude mit massivem Erdgeschoss und Walmdach heute eines der ältesten Gebäude der Region. Unternutzung und teilweiser Leerstand führten zu Schädigungen im Mauerwerk, am Tragwerk und am Dach. Die Idee, das Gebäude für wenig Geld an private Interessenten abzugeben, stand deshalb lange Zeit im Gemeinderat zur Diskussion. Erst ein Nutzungskonzept der ortsansässigen Vereine sowie die Gründung eine eigenen Dorfgemeinschaftsvereins, der zusicherte, den laufenden Betrieb zu finanzieren, führte zum Entschluss der Gemeinde, das Gebäude für die Dorfgemeinschaft zu erhalten. Die Sanierung erfolgte denkmalgerecht, sodass nur wenige Bauteile ersetzt wurden. Für die Fassaden einschließlich der Fenster und Türen wurden vorwiegend natürliche und regionale Baustoffe verwendet. Beispielhaft ist neben dem Umgang mit den alten Baumaterialien die Beibehaltung der ruhigen Dachlandschaft ohne störende Aufbauten. Mit dem Dorfgemeinschaftshaus wurde ein Ort zur Bereicherung der gemeinschaftlichen Aktivitäten geschaffen, der die Lebens- und Aufenthaltsqualität in Pautzfeld erheblich verbessert.