Hallerndorfer Biertage waren Riesenerfolg

Drei Tage lang feierte die „Biergemeinde“ Hallerndorf das 500-jährige Jubiläum des Bayerischen Reinheitsgebotes. Dafür war eigens der „Verein zur Pflege der Bierkultur in der Gemeinde Hallerndorf“ gegründet worden. Dieser Dachverband der Ortsvereine war Organisator der neu ins Leben gerufenen „Hallerndorfer Biertage“. Sie könnten künftig im zweijährigen Turnus einen festen Platz im Veranstaltungskalender der Gemeinde einnehmen. „Es hängt davon ab, wie erfolgreich das Fest verlaufen ist und ob am Ende nach der Abrechnung für die beteiligten Ortsvereine auch etwas herausspringt“, so der Vorsitzende des Dachverbandes, Braumeister Georg Rittmayer. 18 Vereine aus der Großgemeinde haben sich mit ihren Mitgliedern bei der Ausführung beteiligt. Der Überschuss wird an sie anteilsmäßig nach geleisteten Arbeitsstunden ausbezahlt.

Das Organisationsteam um den Vorsitzenden und seinem Stellvertreter Robert Linz hatte sich eine Vielzahl an Aktivitäten und ein buntes Programm rund um das Thema Bier einfallen lassen. Vor dem Rathausensemble war ein großes Festzelt aufgestellt worden. Es spielten die Aischtaler Musikanten, der Musikverein Pautzfeld, die „Conny Erhard Combo“ und „Josi und Co.“. Die Biere der Brauereien Rittmayer und Lieberth aus dem Hauptort Hallerndorf, Witzgall aus Schlammersdorf, Gänstaller aus Schnaid, Rittmayer aus Willersdorf und Roppelt aus Stiebarlimbach sprudelten an jeweils eigenen Schankstellen aus dem Bierhahn. Rittmayer stellte alle seine Brauerkollegen mit ihren Spezialitäten den Gästen vor. Er konnte neben dem Schirmherr Landrat Hermann Ulm auch Bundestagsabgeordneten Thomas Silberhorn und Landtagsabgeordneten Michael Hofmann als Ehrengäste begrüßen. Besonders freute er sich über den Besuch des Präsidenten des Verbandes der Privaten Brauereien in Bayern, Gerhard Ilgenfritz. Dieser bezeichnete das Reinheitsgebot von 1516 als eines der herausragensten Merkmale deutscher Braukunst. „Ein gutes Bier braucht nur Hopfen, Malz, Hefe und Wasser. Mehr Zutaten sind nicht nötig, um einen einzigartigen Geschmack zu erzeugen“, so der Präsident. „Pflegen sie ihre Bierkultur und halten sie die Vielfalt der kleinen, privaten Brauereien hoch. Wir wollen nicht überall ein `Industriebier` vorgesetzt bekommen“, rief Bundestagsabgeordneter Thomas Silberhorn ins gefüllte Bierzelt. „Mit sieben Brauereien ist die rund 4.000 Einwohner zählende Gemeinde Hallerndorf mit reichlich Bier-Vielfalt gesegnet“, sagte der Schirmherr, Landrat Hermann Ulm in seinem Grußwort. Über 80 verschiedene Sorten Bier werden in kleinen und kleinsten Mengen hergestellt. Alles hochwertige Qualitätsprodukte. „Da kann keine Großbrauerei mithalten“, lobte Landtagsabgeordneter Michael Hofmann. Bürgermeister Torsten Gunselmann zeigte den Gästen die Entwicklung der Braukultur in der Gemeinde auf. Er spannte einen Bogen vom dominierenden Weinanbau noch bis zum 30-jährigen Krieg, der Entwicklung der Braustätten bis hin zum Ausbau der Bierkeller und den vielen Besuchern an warmen Sommertagen heute. „Genau das ist die Herausforderung der Kommunalpolitik: behutsam mit diesem Kulturgut der historisch gewachsenen Gastronomie umzugehen aber auch gleichzeitig sich dem Wandel im Zeitgeist und der Gesellschaft durch die verstärkte Mobilität und dem Individualverkehr zu stellen“, so der Gemeindechef.

Einer der Höhepunkte des Festes war die Wahl der Hallerndorfer Bierkönigin. Laura Schad aus Hallerndorf setzte sich beim Wettbewerb gegen ihre drei Mitkonkurrentinnen in verschiedenen Disziplinen wie Weizenbier einschenken und Maßkrugschieben durch und wurde durch Georg Rittmayer und Bürgermeister Torsten Gunselmann zur „Laura die Erste“ gekürt. Eine gute Wahl – die Eltern der 19-jährigen bewirtschaften einen Bierkeller in Hallerndorf, sie selbst studiert seit letztem Jahr in einem dualen Studium bei einer großen Brauerei. Zum Gratulieren war Forchheims Bürgermeister Franz Streit mit der Bierkönigin der großen Kreisstadt, Carina I., ins Festzelt gekommen. Auch ein „Bierkönig“ wurde ausgelobt. In Ermangelung von Kandidaten aus der Gemeinde ging dieser Titel an Jens Göble aus Igstadt in Wiesbaden. Er war mit einer Truppe der Feuerwehr gekommen, die seit Jahren eine Freundschaft mit der Trailsdorfer Wehr pflegen. Für den feierlichen Gottesdienst am Sonntagmorgen im Festzelt hatte sich Pfarrer Matthias Steffel auch etwas Besonders einfallen lassen. Zur Gabenbereitung brachten die Braumeister zusätzlich auch die Brauzutaten Hopfen, Malz, Getreide und Wasser sowie ein Fässchen Bier mit an den Tisch des Herrn. Der Segensspruch der Bierbrauer und Biertrinker „Hopfen und Malz – Gott erhalt`s!“ bekam im Gottesdienst einen ganz besonderen Sinngehalt.

Allerlei über den Prozess des Bierbrauens, die Zutaten und die verschiedenen Biersorten gab es in einem Info-Zelt auf dem Festgelände zu erfahren und zu erleben. Die Fachfirma Ireks war mit einem Stand vertreten, bei dem das Bierbrauen unter dem Motto „Vom Halm zum Glas“ anschaulich aufgebaut war. Mit Biersommelier Markus Raupach konnten Bierverkostungen durchgeführt werden. Der Experte gab einen Einblick in die Welt der Biere und der schier endlosen Möglichkeiten der geschmacklichen Entwicklungen unter Einhaltung des wichtigsten Kriteriums: dem Bayerischen Reinheitsgebot von 1516.